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Regierungsprogramm zu Wissenschaft und Universitäten

Welche konkreten Punkte zu Wissenschaft und Universitäten finden sich im Regierungsprogramm der neuen Türkis-Rot-Pinken Koalition? Die Universitätenkonferenz (Uniko) zeigt sich dazu grundsätzlich höflich, kritisiert jedoch die untergeordnete Rolle von Wissenschaft und Forschung in den Regierungsverhandlungen – wir fassen die (derzeit absehbar) wichtigsten Inhaltspunkte und die Stellungnahmen der Uniko dazu zusammen.

  • Die Wissenschaftsagenden wurden aus dem Bildungsbereich herausgelöst und ins Frauenministerium überführt (was im universitäre Bereich bestenfalls für gemischte Reaktionen sorgte)
  • Ein zentraler Punkt ist die geplante Profilbildung und Neuausrichtung der Pädagogischen Hochschulen (PH). Laut Regierungsprogramm sollen die 14 PHs und die Lehramtsbereiche der Universitäten organisatorisch stärker vernetzt und nach dem Modell der Schools of Education weiterentwickelt werden. Die Uniko warnt hier vor einer Ausweitung bestehender Doppelstrukturen und plädiert für eine stärkere Integration der Lehramtsausbildung an den Universitäten statt einer weiteren Verselbstständigung der PHs.
  • Besonders umstritten ist die im Koalitionsvertrag vorgesehene Prüfung eines Promotionsmodells für Fachhochschulen. Die Universitäten lehnen dies strikt ab, da sie befürchten, dass dadurch die Qualität wissenschaftlicher Standards gefährdet wird und eine unnötige Parallelstruktur entsteht.
  • Ein weiteres Thema ist die zukünftige Handhabung von Zugangsbeschränkungen. Die Regierung plant eine Grundsatzrevision der bestehenden Regelungen, ohne jedoch klare Details zu nennen. Die Uniko spricht sich für eine Beibehaltung und mögliche Ausweitung der Zugangsbeschränkungen aus, da diese sich laut der Vorsitzenden der UniKo bewährt hätten.
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06. März 2025

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Erhebung zur Beschäftigungssituation an österreichischen Universitäten

Eine aktuelle Erhebung (Lechner et al. in Kooperation mit dem Netzwerk Unterbau Wissenschaft) demonstriert die Verbreitung prekärer Beschäftigungsverhältnisse an österreichischen Universitäten.

Die Befragung von 2.372 UniversitätsmitarbeiterIinnen zwischen März und November 2023 bestätigt, dass Unsicherheit, fehlende Karriereperspektiven und hohe psychische Belastungen den Mittelbau der Universitäten prägen.

Laut der Studie sind rund 90 % der WissenschafterIinnen unterhalb der Professur nur befristet angestellt. Das betrifft 34.000 Personen in Österreich. Als Ursache wird die Kettenvertragsregelung gesehen: Während in der Privatwirtschaft nach mehrfach befristeten Anstellungen eine Festanstellung erfolgen muss, können Universitäten befristete Verträge aneinanderreihen – bis zu einer (harten) Grenze, ab der entweder eine unbefristete Anstellung oder das Ende der akademischen Laufbahn an der jeweiligen Universität erfolgt. In der Praxis bedeutet das, dass viele WissenschafterInnen ins Ausland oder die Privatwirtschaft abwandern. Auch in der Lehre gibt es negative Auswirkungen: Über die Hälfte der Befragten gab an, dass es den Lehrenden an ausreichender Zeit zur Studierendenbetreuung fehlt.

92 % der Befragten gaben an, keine Aussicht auf eine unbefristete Stelle zu haben, ein weiteres Problem betrifft die Forschung: Obwohl Drittmittel eingeworben werden, bleiben rund 40 % der Drittmittel-Projekte unbesetzt, weil keine geeigneten BewerberInnen gefunden werden. Dies führt damit zu mangelnder Kontinuität in der Forschung.

316 Befragte gaben an, ihre Universität nicht mehr als offizielle Forschungseinrichtung für Drittmittelprojekte angeben zu dürfen. Das bedeutet, dass sie alternative Einrichtungen – oft im Ausland – suchen müssen, um ihre Projekte weiterzuführen.

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02. Februar 2025

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Ferrara: Uni annuliert Prüfung aufgrund des guten Ergebnisses

An der Universität Ferrara müssen nun 362 Psychologiestudierende eine Prüfung wiederholen, nachdem diese "ungewöhnlich gut" ausgefallen war und damit messerscharf der Schluss gezogen wurde, dass sich die Studierenden von Künstlicher Intelligenz helfen hatten lassen.

Da begreiflicher weise nicht eruierbar war, wer mit natürlicher und wer mit künstlicher Intelligenz brilliert hatte (umso mehr als es sich um einen simplen Multiple Choice Test gehandelt hatte), entschied die Universitätsleitung, die Prüfung für alle Beteiligten zu wiederholen – diesmal unter Bedingungen, die externe Hilfsmittel ausschließen.

Die Entscheidung der Universität, eine Prüfung rein aufgrund eines "zu guten" Ergebnisses zu wiederholen ist umso bemerkenswerter, als der Vorwurf der Nutzung illegaler Hilfsmittel - ohne weitere Evidenz – auf rechtlich mehr als wackeligen Beinen steht. Diesseits von Brenner und Semmering hätte man sich wohl per Presseaussendung über die hohe Qualität der Studienleistungen gefreut…

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01. Februar 2025

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Medizinstudium: Italien rückt von Aufnahmeprüfungen ab

Italien plant, vom Modell der Aufnahmeprüfungen für das Medizinstudium abzurücken

Ab dem Studienjahr 2025/2026 sollen Studieninteressierte ohne vorherige Tests mit dem Studium beginnen können und nach dem ersten Semester eine nationale Rangliste - basierend auf den erzielten Prüfungsergebnissen - entscheiden, wer das Studium fortsetzen darf. Studierende, die nicht weiterkommen, können in verwandte Studiengänge wechseln, wobei ihre bisherigen Leistungen anerkannt werden. Zudem ist eine Erhöhung der Studienplätze von 20.000 auf 25.000 geplant.

Der italienische Senat hat diesen Gesetzentwurf bereits mit 87 Ja-Stimmen, 40 Gegenstimmen und 18 Enthaltungen angenommen. Die endgültige Genehmigung durch die Abgeordnetenkammer steht noch aus.

 

Ohne den Andrang von StudienwerberInnen aus einem gleichsprachigen, großen Nachbarland mag ein solches Modell funktionieren und aufgrund fachspezifischer Auswahlkriterien eine zweifellos bessere Option darstellen, als anhand eines Aufnahmeverfahrens zu selektionieren, bei dem in keiner Weise erwiesen ist, dass es die (fachlich) intendierten Ziele tatsächlich erreicht.
Aber wirklich interessant wird es, wenn man die geplante Erhöhung (und auch den ist-Zustand) auf 25.000 Studienplätze auf die Bevölkerung hochrechnet: dann erreicht Italien mit 4.2 Medizin-Studienplätzen pro 10.000 Einwohner den doppelten Wert von Österreich.

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29. Jänner 2025

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Neuerlich Verstimmung zu Linzer Digitaluniversität

Einmal mehr sorgt die geplante Digitaluniversität IT:U in Linz für politischen Streit – diesmal zwischen der Stadt Linz und dem Wissenschaftsministerium. Bürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ) stoppte die Umwidmung des ursprünglich vorgesehenen Standorts nahe der Johannes-Kepler-Universität (JKU) mit Verweis auf den Naturschutz.

Das erboste Wissenschaftsministerium kritisiert diesen Schritt nun als „historisch beispiellos“ und betont, dass Linz sich nicht eigenständig einen neuen Standort aussuchen könne, da die Standortfrage durch eine staatsrechtliche Vereinbarung („15a-Vereinbarung“) zwischen Bund und Land Oberösterreich geregelt ist, welche explizit den ursprünglichen Bauplatz ausweist.

Prammer will die Universität stattdessen in die Post-City nahe dem Hauptbahnhof verlegen, die eine bessere Verkehrsanbindung biete und ohne teure Infrastrukturmaßnahmen auskomme - das Ministerium hält dagegen an der Nähe zur JKU fest, und verweist auf Synergieeffekte mit bestehenden Einrichtungen wie Bibliothek, Rechenzentrum und Mensa. Die Stadt Linz müsse für entstandene Mehrkosten, etwa den bereits durchgeführten Architekturwettbewerb, aufkommen.

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31. Dezember 2024

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Medizin-Master an Freud-Uni doch wieder akkreditiert

Das Medizin-Masterstudium der Sigmund Freud Privatuniversität (SFU) ist erneut akkreditiert.

Die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ Austria) hatte die Zulassung des Studiengangs im Herbst 2022 aufgrund erheblicher Mängel widerrufen. Laut einem Gutachten wies das Masterstudium „große Abweichungen von national und international üblichen Standards“ auf – insbesondere im Bereich Personal, Forschungsinfrastruktur und Studienpläne. Die Universität wurde daraufhin zur Überarbeitung ihres Konzepts aufgefordert.

Laut AQ-Austria-Geschäftsführer Jürgen Petersen erfülle das Studium nun wieder die Akkreditierungskriterien. Die entscheidende Verbesserung sei durch eine Kooperation mit dem Wiener Gesundheitsverbund erzielt worden, wodurch es zu einem „sehr starken Qualitätsentwicklungsschub“ gekommen sei.

Mit der erneuten Akkreditierung wurde auch die Zahl der Studienplätze für Humanmedizin von 180 auf 220 erhöht. Petersen betont, dass die Studierenden nun wieder über Rechtssicherheit verfügen. Der erfolgte Widerruf der Akkreditierung hatte dazu geführt, dass die SFU den Medizin-Master zeitweise nicht bewerben und keine neuen Studierenden aufnehmen durfte.

Allerdings hatte die Entscheidung de facto keine nachhaltigen Auswirkungen: Die SFU war juristisch gegen den Entzug der Zulassung vorgegangen und erreichte, dass die AQ Austria einen neuen Bescheid ausstellen musste. Dadurch war eine Einschreibung bereits ab dem Wintersemester 2023 wieder möglich, noch bevor die Akkreditierung offiziell erneut erteilt wurde.

Insofern wirft der gesamte Vorgang natürlich berechtigte Fragen zur Qualitätssicherung privater Medizinstudiengänge und zur Effektivität der Akkreditierungsmechanismen auf – insbesondere, da die SFU trotz des Entzugs der Akkreditierung durch rechtliche Schritte eine fortlaufende Einschreibung sicherstellen konnte.

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Ivo
18. Dezember 2024

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Weitere Beiträge …

  1. MedAT: eine Quote für die Bundesländer
  2. Desaster um gewidmete Studienplätze
  3. Nach abgeschlossenem Studium: 31 Prozent landen nicht auf der Ärzteliste
  4. erfüllte AMM-Agenda: Gehaltsanpassung QV alt und iKV
  5. neuer Entwicklungsplan: was steht (nicht) drin?

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  • AMM-Informationsveranstaltung an der Zahnklinik

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