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Erhebung zur Beschäftigungssituation an österreichischen Universitäten
Eine aktuelle Erhebung (Lechner et al. in Kooperation mit dem Netzwerk Unterbau Wissenschaft) demonstriert die Verbreitung prekärer Beschäftigungsverhältnisse an österreichischen Universitäten.
Die Befragung von 2.372 UniversitätsmitarbeiterIinnen zwischen März und November 2023 bestätigt, dass Unsicherheit, fehlende Karriereperspektiven und hohe psychische Belastungen den Mittelbau der Universitäten prägen.
Laut der Studie sind rund 90 % der WissenschafterIinnen unterhalb der Professur nur befristet angestellt. Das betrifft 34.000 Personen in Österreich. Als Ursache wird die Kettenvertragsregelung gesehen: Während in der Privatwirtschaft nach mehrfach befristeten Anstellungen eine Festanstellung erfolgen muss, können Universitäten befristete Verträge aneinanderreihen – bis zu einer (harten) Grenze, ab der entweder eine unbefristete Anstellung oder das Ende der akademischen Laufbahn an der jeweiligen Universität erfolgt. In der Praxis bedeutet das, dass viele WissenschafterInnen ins Ausland oder die Privatwirtschaft abwandern. Auch in der Lehre gibt es negative Auswirkungen: Über die Hälfte der Befragten gab an, dass es den Lehrenden an ausreichender Zeit zur Studierendenbetreuung fehlt.
92 % der Befragten gaben an, keine Aussicht auf eine unbefristete Stelle zu haben, ein weiteres Problem betrifft die Forschung: Obwohl Drittmittel eingeworben werden, bleiben rund 40 % der Drittmittel-Projekte unbesetzt, weil keine geeigneten BewerberInnen gefunden werden. Dies führt damit zu mangelnder Kontinuität in der Forschung.
316 Befragte gaben an, ihre Universität nicht mehr als offizielle Forschungseinrichtung für Drittmittelprojekte angeben zu dürfen. Das bedeutet, dass sie alternative Einrichtungen – oft im Ausland – suchen müssen, um ihre Projekte weiterzuführen.