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Bilanz der COVID-19-Kosten Österreichs

Mit Abschluss der COVID-19-Sonderberichte und der Budgetdokumentation für 2024 liegt nun eine konsolidierte Übersicht über die tatsächlichen Gesamtausgaben der Republik Österreich im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie vor. Die nun verfügbaren Daten erlauben es, erstmals eine umfassende Bilanz der pandemiebedingten Kosten zu ziehen – aufgeschlüsselt nach Gesundheitsausgaben, Wirtschaftshilfen, Kurzarbeit und anderen Maßnahmen quer durch die Ressorts.

Insgesamt summierten sich die pandemiebedingten Auszahlungen des Bundes von März 2020 bis Ende 2024 auf etwa 46,6 Milliarden Euro (beinahe die Hälfte eines jährlichen Bundesbudgets vor der Pandemie). Auffällig ist, dass viele Corona-bedingte Ausgaben nicht im Gesundheitsressort anfielen, sondern über Sonderfonds oder andere Ministerien abgewickelt wurden. Im Folgenden wird ein Überblick über die wichtigsten Kostenblöcke gegeben – gegliedert nach Bereichen Gesundheit, Wirtschaftshilfen, Kurzarbeit sowie weitere Bereiche:

Gesundheitsausgaben (Tests, Impfungen & Co.)

Das Gesundheitsministerium berichtet für die Jahre 2020 bis Ende 2024 Gesamtaufwendungen von 11,46 Mrd. €.). Darin enthalten sind vor allem die Massentests und Impfprogramme: 5,18 Mrd. € kosteten allein die umfangreichen COVID-19-Tests, vergleichsweise magere 1,77 Mrd. € wurden für die Impfkampagne ausgegeben und COVID-19-Medikamente sowie Therapeutika schlugen mit rund 344 Mio. € zu Buche. Zahlreiche Corona-Maßnahmen wurden über andere Budgets finanziert, origineller weise beispielsweise auch Schultestungen und betriebliche Tests. Die Tests an Schulen wurden über das Bildungsministerium abgewickelt und vom Arbeitsministerium gab es Förderungen für Tests in Unternehmen. Auch Kosten für Schutzausrüstung in Spitälern oder den Aufbau von Test-Infrastruktur wurden teils via Sondermittel getragen und nicht im Gesundheitsbudget verbucht.

Exemplarisch für die Dimension dieser Ausgaben: Bis Ende 2023 wurden österreichweit rund 208 Millionen COVID-Tests über die vom Gesundheitsministerium finanzierten Programme durchgeführt – davon 110 Mio. PCR-Tests und weitere 51 Mio. Antigentests in Apotheken Zusätzlich gab es Millionen von Tests in Schulen und Betrieben, die – wie erwähnt – über andere Stellen finanziert wurden.

Die Impfkampagne umfasste bis Ende 2023 etwa 21 Mio. verabreichte Impfdosen (fast 10 Mio. Dosen wurden gespendet).

Wirtschaftshilfen für Unternehmen

Der zweite große Block der Corona-Ausgaben entfällt auf die Unterstützung der Wirtschaft. Die COFAG wurde 2020 eigens gegründet, um rasch Hilfsgelder auszuzahlen, bis zu ihrer Auflösung im Sommer 2024 wurden über diese Agentur rund 15,8 Mrd. € an Unternehmen ausbezahlt.

Neben den COFAG-Zuschüssen gab es den Härtefallfonds für Kleinstunternehmer, Ein-Personen-Unternehmen (EPU) und neue Selbständige. Dieses Instrument, abgewickelt von der Wirtschaftskammer (WKÖ), zahlte in mehreren Phasen insgesamt etwa 2,4 Mrd. € an Unterstützungsleistungen aus. Darüber hinaus gab es zahlreiche branchenspezifische Hilfen und Sonderprogramme, die unter dem Strich ebenfalls in die Milliarden gingen.

Kurzarbeit und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen

Bis Ende 2022 wurden insgesamt 9,82 Mrd. € für Corona-Kurzarbeitsbeihilfen ausgezahlt, allein 2020 flossen knapp 5,5 Mrd. € in Kurzarbeitszahlungen, 2021 noch einmal rund 3,7 Mrd. €. Damit war die Kurzarbeit laut Rechnungshofbericht das teuerste einzelne Hilfsinstrument zur Krisenbewältigung (wurde im Budget nicht über den Krisenfonds, sondern über die Arbeitsmarktfinanzierung verbucht).

Weitere Bereiche: Bildung, Soziales und Verwaltung

Ein großer Posten war hier z. B. die Unterstützung für Familien und soziale Härtefälle. Im Jahr 2020 wurde ein einmaliger Kinderbonus von 360 € pro Kind ausgezahlt, um Familien zu unterstützen – diese Maßnahme verursachte rund 680 Mio. € an Ausgaben (veranschlagt im Familienressort) und macht den Hauptteil der 688,5 Mio. € an Corona-Ausgaben des Bundes im Bereich Familie im Jahr 2020 aus. Zusätzlich wurde ein Familien-Härteausgleichsfonds eingerichtet.

Laut Bildungsministerium flossen bis Ende 2022 etwa 247 Mio. € in Corona-Maßnahmen für Bildung, Jugend und Sport – davon allein 139 Mio. € an die Schulen (für Tests, Masken, Raumbelüftung, Nachhilfeprogramme etc.). Bis Ende 2023 stiegen die Bildungs-Ausgaben im Zuge der Pandemie weiter an; dem parlamentarischen Finanzbericht lassen sich insgesamt rund 826 Mio. € für das Bildungsressort im Zusammenhang mit COVID-19 entnehmen (inklusive Hochschulbereich).

Nicht zu vergessen ist der öffentliche Verwaltungsaufwand, der durch Corona entstand (bzw. diesem zugeordnet wurde). Dazu zählen einerseits direkte Verwaltungskosten für die Abwicklung der Hilfsprogramme – beispielsweise wurden Berater und IT-Systeme für die COFAG um 21 Mio. € (!) angekauft und auch die Implementierung des grünen Passes, von Teststraßen oder Hotline-Einrichtungen verursachte administrative Kosten. Rechnet man alle sonstigen Posten zusammen – von Familienbonus über Bildungs- und Verwaltungskosten bis zu Gemeindehilfen – ergibt sich ein Betrag von ungefähr 5,5 Mrd. €, der außerhalb der großen Hauptkategorien (Gesundheit, Unternehmenshilfen, Kurzarbeit, Härtefallfonds) angefallen ist.

Ivo By Ivo
Ivo
16. April 2025

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